Bindungen

Die Bindung hat neben der Kornqualität, der Korngrösse und der Konzentration der Körner im Belag, entscheidenden Einfluss auf das Schleifverhalten. Mit verschieden angepassten Bindungen können die unterschiedlichsten Schleifaufgaben optimal gelöst werden. Dafür stehen uns rund 400 selbstentwickelte Bindungen zur Verfügung.

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Metall-Bindungen (M)

  • höchste Standzeiten
  • äusserst verschleissfest
  • sehr profil- und kantenhaltig
  • applikationsspezifische Varianten

Gesinterte Metall-Bindungen sind vorwiegend Bronzelegierungen und zeichnen sich durch eine sehr hohe Bindungshärte aus. Die Körner werden fest umschlossen, was den Schleifkörper stumpfer wirken lässt, aber zu deutlich längeren Standzeiten und höherer Formbeständigkeit führt. Im Gegensatz zu kunstharzgebundenen Schleifscheiben erzeugt die Metall-Bindung mehr Schleifwäre und es kann weniger zugestellt werden, wenn die Abrasivkörner nicht optimal freigesetzt werden (siehe Haco-Flex). Ideal ist die formtreue Metall-Bindung für Profile, kleinste Radien ab 0.02 mm, dünne Belagbreiten und kleinste Schleifstifte ab ø0.18 mm sowie beim Einsatz auf Werkstoffen, die auf die Bindung stark verschleissend wirken. Unsere Metall-Bindungen können auch sehr gut erodiert werden. Metall-Bindungen sind grundsätzlich die verschleissfestesten Bindungen. Wir verfügen über eine grosse Auswahl an verschiedenen applikationsspezifischen Metall-Bindungen.

Metall-Bindungen sind sowohl im Nassschliff (Öl, Emulsion) als auch im Trockenschliff anwendbar. Abzurichten sind sie mit rotierenden SiC-Scheiben oder durch Funkerosion (kein stehendes Abrichtwerkzeug oder metallgebundene Abrichtscheiben). Die Schnittgeschwindigkeit liegt in der Regel zwischen 2 m/s und 30 m/s, optimal meist zwischen 20 m/s und 25 m/s (Richtwerte).

Metall-Hybrid-Bindungen (M)

Speziell für den Tiefschliff mit hohen Vorschüben und hoher Zustellung auf neuesten CNC-Maschinen haben wir Metall-Hybrid-Bindungen (SHARK-LINE) mit sehr viel Biss entwickelt. Sie haben eine poröse Bindungsstruktur und erzeugen damit weniger Schleifdruck und somit auch weniger Wärme. Sie sind ausgelegt auf das Schleifen mit Öl im Vollschnitt. Schnittgeschwindigkeit: 14 m/s (Richtwert).

Kunstharz-Bindungen (R)

  • sehr vielseitig
  • geringe Schleifkräfte
  • günstigste Bindung
  • applikationsspezifische Varianten

Als Bindemittel dienen verschiedene Harze, denen neben der Schleifkörnung noch Füllstoffe beigemengt sind, mit denen gezielt die Schleifeigenschaften gesteuert werden können. Schleifwerkzeuge in Kunstharz-Bindungen zeichnen sich durch schnelles und kühles Schleifen aus, können im Trocken- und Nasschliff eingesetzt werden und erzeugen nur gerine Schleifkräfte. Kunstharz-Bindungen werden eingesetzt für feinen Polierschliff bis hin zum Tiefschliff mit hohen Zeitspanvolumen. Es sind schlechthin die vielseitigsten und günstigsten Bindungen. Abzurichten sind sie mit rotierenden SiC-Scheiben (kein stehendes Werkzeug oder metallgebundene Abrichtscheiben). Die Schnittgeschwindigkeit liegt in der Regel zwischen 15 m/s und 35 m/s, optimal werden sie meist zwischen 25 m/s und 28 m/s eingesetzt (Richtwerte).

Kunstharz-Keramik-Bindungen (R)

Kunstharz-Keramik-Bindungen arbeiten mit kleinsten Schleifdrücken, können im Trocken- und Nassschliff eingesetzt wrden und werden mit feinsten bis gröbsten Körnungen verwendet. Unsere Kunstharz-Keramik-Bindungen haben somit einen sehr breiten Einsatzbereich. Wir verfügen über eine Vielzahl von verschiedenen applikationsspezifischen Kunstharz-Keramik-Bindungen.

Kunstharz-Hybrid-Bindungen (R)

Für den Tiefschliff insbesondere im Werkzeugschleifen mit hohen Abtragungsraten haben wir Kunstharz-Hybrid-Bindungen entwickelt, die sich durch hohe Standzeiten und hohe Profiltreue hervorheben. Durch ihre Eigenschaft ausgezeichnet Wärme abzuleiten sind hohe Zerspanvolumina möglich. Einzusetzen sind Schleifscheiben in Kunstharz-Hybrid-Bindung im Nassschliff (Öl) und auf CNC-Maschinen. Der primär im Vordergrund stehende Werkstoff, der damit bearbeitet wird, ist Hartmetall. Die Kunstharz-Hybrid-Bindungen sind mit leitendem Körper erodierbar.

Bakelit-Bindungen (B)

Als Bindemittel dienen Bakelite (Duroplaste), denen neben der Schleifkörnung noch Füllstoffe beigemengt sind. Bakelit-Bindungen arbeiten mit höherem Druck und werden wegen der damit verbundenen Polierwirkung mit feinsten Körnungen eingesetzt. Diese Bindungen werden nur noch im Bereich des Polierschliffs eingesetzt.

Vollkeramik-Bindungen (V)

  • hohe Zeitspanvolumen
  • hohe Porosität
  • geringe Schleifkräfte
  • einfach abrichtbar

Eine Mischung aus schmelzbarem Glaspulver, Füllstoffen und Abrasivkörner ergibt die keramische Bindung. Im Unterschied zu Metall- und Kunstharz-Bindungen liegt der Vorteil der keramischen Bindung unter anderem darin, dass ein grosses Porenvolumen hergestellt werden kann. Aufgrund dieser Porosität eignet sie sich sehr gut für langspanende Werkstoffe (Stähle). Vollkeramik-Bindungen setzen wir vor allem mit CBN ein. Da die Bindung aus Glas besteht, vertragen die Schleifkörper keine grossen Schläge und Temperaturschocks. Es kann daher nur unter ununterbrochener Kühlung gearbeitet werden. Die keramische Bindung schleift kühl und mit geringen Schleifkräften und ist mit rotierenden Abrichtwerkzeugen einfach auf der Maschine abzurichten, womit sie sich für die Herstellung grosser Serien und dünnwandiger Werkstücke empfiehlt. Die Schnittgeschwindigkeit liegt in der Regel zwischen 20 und 45 m/s, optimal wird sie meist zwischen 30 m/s und 35 m/s eingesetzt (Richtwerte). Wir fertigen Schleifwerkzeuge mit Vollkeramik-Bindungen bis einem Durchmesser von ø75 mm an.

Keramik-Bindungen (konventionell)

Die Keramik-Bindung findet bei den konventionellen Schleifscheiben Anwendung, die nicht Diamant oder CBN enthalten, sondern Siliziumkarbid (SiC) oder Korund. Wir bieten keine solchen Scheiben an, ausser in Form von Abrichtscheiben, um unsere Diamant- oder CBN-Schleifscheiben abzurichten. Die keramische Bindung setzt sich aus schmelzbarem Glaspulver sowie Füllstoffen und Schleifkörner zusammen. Mit ihr kann man auch weichere Werkstücke schleifen (<50 HRC). Da sie mit grösseren Schleifkräften und grösserem Verschleiss arbeitet, ist sie bei härteren Materialien nicht zu empfehlen.

Galvanische Bindungen (E)

Diese Bindung wird elektrolytisch auf Grundkörper aus Stahl oder Hartmetall abgeschieden. Durch diese Beschichtungstechnik weist der Schleifbelag grosse Spanräume auf. Galvanische Bindungen eignen sich besonders für die Belegung von profilierten Grundkörpern, wobei die Profilgenauigkeit von der Korngrösse abhängt. Galvanisch belegte Schleifwerkzeuge sind wegen dem grossen Kornüberstand sehr griffig und hinterlassen eine grosse Rauheit am Werkstück. Mit zunehmenden Einsatz reduziert sich die Griffigkeit, da die Kornspitzen abstumpfen. Wenn der dünne Schleifbelag abgenutzt wurde, lohnt es sich bei grösseren Schleifkörpern diesen neu zu belegen. Einsetzbar im Nass- und Trockenschliff. Die Schnittgeschwindigkeiten liegen im Trockenschliff bei 8 - 18 m/s (Diamant) und bei 15 - 25 m/s (CBN), im Nassschliff bei 15 - 25 m/s (Diamant) und bei 25 - 40 m/s (CBN).

Vorteile gesinterter Bindungen

Während der Schleifbelag bei gesinterten Bindungen massiv ist, besteht er bei der galvanischen Bindung nur in einer dünnen Schicht. Wenn die elektrolytisch aufgetragenen Schleifkörner in einer galvanischen Bindung abstumpfen oder ausbrechen, kann mit diesem Schleifwerkzeug nicht weiter geschliffen werden. Nicht so mit gesinterten Bindungen, wo der ganze dicke Schleifbelag mit Schleifkörnern durchsetzt ist und somit immer weiter geschliffen werden kann bis zum letzten Korn. Damit haben gesinterte Bindungen massiv höhere Standzeiten, und sind folglich sehr wirtschaftlich. Gesinterte Bindungen sind ausserdem kantenhaltiger als galvanische Bindungen und ergeben feinere Oberflächen bei gleicher Korngrösse.

Die obenstehenden Informationen finden Sie auch auf ein paar Seiten des Teils 1 (Allgemeine Informationen) unseres Katalog.

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Haefeli Diamantwerkzeugfabrik AG
Riedenhaldenstrasse 51
CH-8046 Zürich

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